Gott erfahren in der Dunkelheit

Eine wahre Geschichte

Anne Schneider, Religion & Kultur Verlag, ISBN 978-3933891198, 97 Seiten, EUR 9,90

Mit Unterstützung von Annette Piechutta

1. Warum dieses Buch?

Hinter allem, was geschieht, steckt ein tieferer Sinn. Dieses Buch soll Verzweifelten Hoffnung geben, weil Gott Hoffnung ist.

2. Der Inhalt

Anne wird immer wieder von einem Traum verfolgt: einem bedrohlichen Haus inmitten von hohen Tannen. Eines Tages präsentiert Peter – ihr Mann – ihr genau dieses Haus und will es kaufen. Anne, die mit beiden Beinen im Leben steht, verdrängt ungute Gefühle. Einige Wochen später ist ihr Mann verschwunden. Sie findet ihn im Waldhaus: regungslos, mit starrem Blick. Als er nach vierundzwanzig Stunden aus dem Koma erwacht, führen die Ärzte seinen Zustand auf Überlastung zurück. Vermeintlich gesund, geht zunächst alles seinen gewohnten Gang. Bis Peter zweimal in den Fischteich fällt, seine Beine nachzieht und keine Orientierung mehr hat. Gegen seinen Willen bringt Anne ihn ins Krankenhaus.
In kürzester Zeit wird aus dem einst dynamischen Manager ein Patient mit dem Gebaren eines Kindes. Die Ärzte sind ratlos. Stecken ihn in die geschlossene Psychiatrie. Auf Drängen von Anne wird Peter in eine Uni-Klinik verlegt, wo man eine Hirnschädigung durch CO-Vergiftung feststellt. Einer erneuten Einweisung in die Psychiatrie stellt sich Anne entgegen, besteht auf einem Pflegeheim mit ergotherapeutischen Maßnahmen. Doch die Ärzte des Therapiezentrums geben Peter auf: Der wird nicht mehr. Anne will das nicht glauben und bittet Gott um Kraft und die richtigen Impulse. Sie setzt der vernichtenden Diagnose Reiki entgegen, leitet Energie in ihrer intensivsten Form an ihren Mann weiter. Sie denkt, handelt und lebt für ihn. Wird sie den Kampf gewinnen?

3. Die Autorin

Anne Schneider interessiert sich bereits als junges Mädchen für Naturheilkunde und Psychologie. Trotzdem geht sie beruflich einen pragmatischen Weg: erlernt einen kaufmännischen Beruf, arbeitet als geprüfte Sekretärin und später im eigenen Unternehmen als Geschäftsführerin. Reiki, das System, Energie in intensiver Form zu empfangen und weiterzugeben, interessiert sie als natürliche Heilungsmethode. In Seminaren erreicht sie den ersten und zweiten Grad. Ihr Glaube an Gott und das Wissen um universale Lebensenergien sind ihr stets Hilfe in schwierigen Zeiten gewesen. Anne Schneider ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie lebt in der Nähe von Fulda.

4. Textauszug erstes Kapitel

Über manches lässt sich nur schwer schreiben. Vieles verblasst in der Erinnerung oder wird überdeutlich, so, als wäre es erst gestern gewesen. Bei meiner Geschichte weiß ich alles noch ganz genau, doch ich weiß nicht, wo genau der Anfang liegt. Denn das Haus ist nicht schuld an dem, was geschah. Nicht wirklich. Und doch gab es einen Moment, in dem ich mir gewünscht hätte, auf meine Eingebung gehört zu haben. Aber da war es schon zu spät.
So beginne ich an einem Freitagvormittag. Ich saß neben Peter in seinem Wagen. Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe und ein heftiger Wind blies. „Nur noch zwei Minuten“, versprach er. „Du wirst sehen, gleich sind wir da.“
Ich hielt die Zeitung mit der Anzeige auf den Knien: Schönes Wald- und Wiesengrundstück mit Waldhaus zu verkaufen.
„Guck“, sagte er, „da ist es.“
Durch die beschlagenen Scheiben erkannte ich den Makler, der vor dem Haus auf uns wartete, in Jägerzunft, mit langen Stiefeln, grünem Parka und mit Plänen unterm Arm.
Ich stieg aus dem Wagen, ohne auf das Wetter zu achten. Mein Blick ging sofort zu den Bäumen: einer alten dicken Weide, einer Eiche und etwas dahinter einer Gruppe Buchen, die im Kreis gewachsen waren. Ich betrachtete das Haus, das schwarze Schindeldach, den petrolgrün gestrichenen Dachfirst, die kleinen Sprossenfenster, die Tannen rechts und links. „Mein Gott“, flüsterte ich und mir wurde unbehaglich, „das ist das Haus. Das Haus, von dem ich manchmal träume.“ Ungläubig musterte ich den rötlichen Sandsteinsockel und die schmale Steintreppe, die sich durch den Garten schlängelte.
Peter hatte nicht auf mein Murmeln geachtet. Er war vorausgeeilt und begrüßte den Makler, lief mit ihm um das Haus. Irgendwas schien ihm zu sagen, dass er der neue Besitzer sein würde.
Ich stellte den Kragen meiner Regenjacke hoch und folgte zögernd, mit eingezogenem Kopf, den Männern. Der Traum, den ich wiederholt geträumt hatte, war kein guter Traum gewesen.
Während ich vor der schweren Eichentür verweilte, die mich durch den massiven Griff an das Tor einer Ritterburg erinnerte, renovierte Peter bereits in Gedanken das Haus: erneuerte den Fußboden, strich Wände, installierte ein Wasseraggregat für den Brunnen. Ich konnte es an seinem unruhigen Blick erkennen und der Art, wie er mit dem Makler sprach.
„Hier kommt ein dänischer Bullerofen rein“, sagte er, als wir uns das Wohnzimmer ansahen, in dem ein zünftiger Tisch und Stühle wie in einem Bierzelt standen. Peter ließ keinen Zweifel daran, dass er das Waldhaus haben wollte.
„Puh“, meinte ich und wollte seine Begeisterung teilen, „das Haus ist wirklich schön, wie die Häuser in Dänemark“, und ich dachte an unseren letzten Urlaub und das gemütliche Wohnzimmer in dem Ferienhaus dort mit Blick auf den Fjord.
Peter öffnete eines der Sprossenfenster, lehnte sich hinaus und schaute auf die Wiese, die dahinter liegende Weide und den Wald, der an diesem Tag dunkel und bedrohlich erschien. „Man könnte glauben“, murmelte er, „hier lebten Hänsel und Gretel.“ Er schwieg, genoss die Aussicht. Der Sturm hatte sich für einen Moment gelegt und es nieselte leicht.
Das Geräusch von raschelndem Papier unterbrach die Stille. Der Makler hielt ihm einen Satz Unterlagen hin. „Überlegen Sie es sich in Ruhe. Doch ich kann Ihnen sagen, das Haus ist ein Schmuckstück, aus dem lässt sich was machen.“
Die nächsten Tage war das Waldhaus ein ständiges Thema. „So ein Schindelhaus habe ich mir immer gewünscht“, sagte Peter, „so ein Haus fürs Wochenende.“
Ich konnte seine Begeisterung verstehen, aber nicht teilen. Wieder und wieder zwang ich meinen Verstand, meine unguten Gefühle zu ignorieren …

5. Rezension „Reikiland“

Anne Schneider: Gott erfahren in der Dunkelheit
Verlag Religion & Kultur, Markt Zell 2006, 98 S., 9,90 Euro

Dies Buch beginnt fast wie ein Gruselroman: Ein Paar erwirbt ein Haus im Wald, und bereits bei der ersten Besichtigung überfallen Vorahnungen die Frau. Es ist das Haus, von dem sie – ohne es je zuvor gesehen zu haben – bereits auf bedrohliche Weise geträumt hatte. Dennoch wird es gekauft. Kurz darauf findet die Frau ihren Mann mit leerem, merkwürdigem Gesichtsausdruck vor. Er zeigt keinerlei Reaktionen mehr: „Und während die Pfleger meinen Mann auf einer Trage durch die Wohnzimmertür trugen und der Arzt seine Tasche schloss, nahm ich etwas Zartes, Weißes, Transparentes, irgendwie Unwirkliches wahr, das mit hinausschwebte, fast wie ein Hauch, ein Hauch von einem Schleier.“ (S. 13) So beginnt der Leidensweg der Anne Schneider und ihres Mannes Peter, einem bis dahin dynamischen Manager. Dieser Weg führt über ratlose Ärzte via Psychiatrie zur Uni-Klinik, wo eine Kohlenmonoxyd-Vergiftung festgestellt wird. Hier und bei weiteren Maßnahmen greift Anne immer wieder couragiert ein, glaubt im Gegensatz zu den Ärzten an die Möglichkeit einer Genesung. Ihre Stützen sind der Glaube an Gott und die Anwendung von Reiki. Trotz dieser Bedeutung für das Buch wird Reiki nur an einer Stelle näher erläutert, dafür jedoch umfassend, in wenigen Sätzen (aus einem Gespräch der Autorin mit der Pflegerin): „Reiki ist keine Glaubenssache, kein Kult und auch keine Wunderdroge. Reiki ist ein ganzheitliches System, das Körper, Geist und Seele berücksichtigt, es unterstützt den Selbstheilungsprozess“, sagte ich. Ich sagte ihr aber nicht, dass Reiki mehr als eine Heilungsmethode war, nämlich ein Weg der Selbsterkenntnis und der Selbstüberwindung. Dass es hilft, tiefen Frieden zu finden, und das Herz in Demut und Liebe öffnet, um Verständnis für alles Lebende zu erfahren. Ich sagte ihr auch nicht, dass Reiki Gebet, Aktivität und Passivität ist. Aber ich rief ihr zu: „Reiki ist ein Geschenk des Lebens.“ (S. 64) Somit entpuppt sich dieses Buch nicht als eine Geschichte des Grauens, sondern der Hoffnung. Die Geschichte einer Frau, die gegen alle Widerstände in der Familie und bei Medizinern ihrer inneren Stimme folgt und für ihren Mann kämpft. Und so das für unmöglich Gehaltene erreicht.
Dank des „Verlags Religion & Kultur“, der mit seinem Verlagsangebot unter anderem „Formen von Zivilreligion und subjektiver Religion des Einzelnen“ thematisiert, besitzt das Werk noch eine weitere Dimension: Während Reiki sonst von etablierten Amtskirchen oftmals verteufelt wird, zeigt hier die Autorin, wie Reiki und Gottesglaube Hand in Hand gehen und in schweren Zeiten Trost und Hilfe bieten können.

6. Lesermeinungen

Bewältigung von Leid
Anne wird immer wieder von einem Traum verfolgt: einem bedrohlichen Haus inmitten von hohen Tannen. Eines Tages präsentiert Peter – ihr Mann – ihr genau dieses Haus und will es kaufen. Anne, die mit beiden Beinen im Leben steht, verdrängt ungute Gefühle. Einige Wochen später ist ihr Mann verschwunden. Sie findet ihn im Waldhaus: regungslos, mit starrem Blick. Als er nach vierundzwanzig Stunden aus dem Koma erwacht, führen die Ärzte seinen Zustand auf Überlastung zurück. Vermeintlich gesund, geht zunächst alles seinen gewohnten Gang. Bis Peter wieder zusammenbricht. Gegen seinen Willen bringt Anne ihn ins Krankenhaus.
In kürzester Zeit wird aus dem einst dynamischen Manager ein Patient mit dem Gebaren eines Kleinkindes. Die Ärzte sind ratlos, stecken ihn in die geschlossene Psychiatrie. Auf Drängen von Anne wird Peter in eine Uni-Klinik verlegt, wo man eine Hirnschädigung durch CO-Vergiftung feststellt. Einer erneuten Einweisung in die Psychiatrie stellt sich Anne entgegen, besteht auf einem Pflegeheim mit ergotherapeutischen Maßnahmen. Doch die Ärzte des Therapiezentrums geben Peter auf: Der wird nicht mehr. Anne will das nicht hinnehmen. Sie setzt der vernichtenden Diagnose ihren Glauben und Reiki – ein Heilverfahren, mit dem Lebensenergie auf andere Menschen übertragen werden kann – entgegen. Der Heilungsprozess setzt ein und beide gewinnen einen zunächst schier aussichtslosen Kampf.
Immer wieder stellt Anne Schneider ihre Leidenserfahrungen mit der Krankheit ihres Mannes in Bezug zu weiteren Erfahrungen und Begegnungen in ihrem Leben: zum Beispiel zu Sterben und Tod ihres Vaters bzw. zu den Veränderungen ihrer Beziehungen mit Menschen in ihrem nächsten Umfeld. Diese Bezüge geben dem Buch eine besondere Lebens-Fülle.
Die autobiografische Erzählung zeigt die Möglichkeiten eines Menschen mit ausgeprägten inneren Kräften, Leiden konstruktiv zu verarbeiten. Diese Kräfte bilden sich bei Anne Schneider aus einer Verbindung von christlichen sowie heilkundlichen und geistig-heilenden Haltungen, mit denen sie die Möglichkeiten der Schulmedizin ergänzt und deren blinde Bereiche kompensiert.

„Wir können nicht alles tun, aber wir müssen tun, was wir können“, Bill Clinton
Anne Schneider beschreibt in diesem Buch, wie ihr Mann nach einem Unfall und einer zunächst falschen ärztlichen Diagnose in die „Mühlen“ unseres kalten, nüchternen, desinteressierten und formellen Gesundheitsapparates gerät und am Ende beinahe mit der vernichtenden Bilanz „Der wird nicht mehr“ in die END-STATION geschlossene Psychiatrie abgeschoben wird.
Während die Familie die Endgültigkeit der ärztlichen Diagnose stoisch hinnimmt und damit beschäftigt ist, materielle Schadensbegrenzung zu betreiben, überwindet Anne ihre Ohnmacht, ihre Ängste und weigert sich, ihren Mann aufzugeben. Aufgrund ihrer naturheilkundlichen Kenntnisse weiß sie, dass noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Unbeirrt wendet sie ihr Wissen an und hat Erfolg.
Diese spannend geschriebene und ergreifende Erzählung zeigt, wie wichtig es ist, Verantwortung für „unseren Nächsten“ zu übernehmen, ärztliche Diagnosen unter Umständen zu hinterfragen und im Rahmen vorhandener Möglichkeiten selbst nach Lösungswegen zu suchen.
Das geschilderte Beispiel macht deutlich, welches Potential in naturheilkundlicher und ganzheitlicher Medizin steckt. Der Mensch ist keine Maschine, die durch chemische Stoffe, Reparaturen und Ersatzteile funktionsfähig gehalten werden kann. Nach umfassender und individueller Diagnostik sollten körperliche, immunbiologische und seelische Aspekte eines Krankheitsgeschehens berücksichtigt werden. Es macht Sinn, sich wieder an alte Traditionen der Naturheilkunde heranzutasten und sie in Kombination mit modernen Methoden anzuwenden.
Einen praktischen Beweis hierfür gibt uns Anne Schneider mit ihrem überaus lesenswerten Buch.

Gott erfahren in der Dunkelheit
Das Buch ist sehr lebensnah geschrieben, ich fühlte mich in die Autorin versetzt. Diese Familie hat sehr viel aushalten müssen. Die Erfahrungen und der Glaube an Gott, sowie die Naturheilkunde, hat mich spüren lassen, dass es sich lohnt, weiter zu kämpfen. Das Buch gibt dem Leser sehr viel Hoffnung und Halt. Ich musste beim Durchlesen oft weinen. Ich kann dieses Buch sehr gut weiterempfehlen.

Ein Buch, das Mut macht
Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen. Es ist ergreifend und zeigt uns eine Frau, die an die Genesung ihres Mannes glaubt, bedingungslos. Sehr zu empfehlen!

Ein ergreifendes Buch
Gott erfahren in der Dunkelheit ist ein Buch, das Mut macht, auch in schwierigen Lebenslagen die Hoffnung nie aufzugeben. Gerade in Zeiten der größten Ausweglosigkeit zeigt das Buch doch Wege auf, mit dem Schicksal überlegt umzugehen und nach neuen Wegen zu suchen. Spannend und ergreifend von der Autorin geschrieben. Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch.