Jenseits der Gefühle

Charles Sigura mit Annette Piechutta, Roman, Schardt Verlag, ISBN 978-3898415057, 192 Seiten, EUR 12,80

Cover unter Verwendung eines Gemäldes von Rainer Magold

1. Der Verlag schreibt über das Buch

Seelische Gewalt hinterlässt kaum erkennbare Spuren, ist nicht benennbar und reißt doch Wunden für das ganze Leben. Dieser Roman über Narzissmus und seelische Gewalt öffnet den Blick für die allgegenwärtige seelische und psychische Gewalt in Beziehungen.

2. Klappentext

Als Michael und Alice zueinanderfinden, scheint es der Beginn einer perfekten Liebe zu sein. Den erfolgreichen Rechtsanwalt und die bildschöne Galeristin, beide im mittleren Alter, beide geschieden, verbindet schon seit Jahren eine Freundschaft und Vertrautheit. Michael ist seit der Trennung von seiner Frau endlich wieder glücklich. Doch der Schein trügt. Was sich zunächst nur unmerklich äußert, nimmt stetig Gestalt an: Alice beginnt Michaels Leben zu beherrschen. Sie übernimmt Stück für Stück die Kontrolle über ihn, nutzt seine Schwächen zu ihrem Vorteil aus und bringt sein Selbstwertgefühl ins Wanken. Michael, der immer den Wunsch hat, geliebt und gebraucht zu werden, gerät unbemerkt in eine gefährliche psychische Schieflage und einen Teufelskreis.

3. Presseartikel

Schweizer Familie, 2. Juni 2010
Jenseits der Gefühle, Iréne Weitz. Ein selbstkritisches und schonungsloses Buch, das einen lange beschäftigt.

emotion, Mai 2010, unter „Lesenswert“
Für Seelenforscher. Als sich Michael in die bildhübsche Alice verliebt, scheint das Glück perfekt. Doch es trügt: Unmerklich beginnt Alice, sein Leben zu beherrschen. Und Michael muss erkennen, dass sie hauptsächlich zwei Dinge liebt: sein Geld und sich selbst. Ein fesselndes Lehrstück über Narzissmus.

Münchener Merkur Nr. 66, Wochenende 20/21, März 2010
Wieso immer mehr Menschen zu Narzissten werden. Volksleiden Größenwahn.
Die Journalseite Welt & Wissen widmet sich ausführlich des Themas Narzissmus. Buchtipp Roman: Jenseits der Gefühle

4. Roter Dorn – Das Medienportal

Jenseits der Gefühle – Kritik, Redakteurin: Andrea Stanzel
Eine wahre Geschichte

Ein frisch geschiedener Mann verliebt sich in eine atemberaubende Frau, die es genießt, umschwärmt und bewundert zu werden. Doch schon bald taucht hinter der hübschen Fassade die Fratze des Narzissmus auf. Selbstsüchtig versucht die rassige Italienerin, die Herrschaft über den Liebenden zu erlangen. Sie entzieht sich, manipuliert und erniedrigt. Doch er will nicht von ihr lassen …
In diesem auf persönlichen Erlebnissen beruhenden Roman beschreibt der Autor mit Hilfe einer Ghostwriterin einen Abschnitt seines Lebens. Er schildert darin seine subjektiven Empfindungen in einer narzisstischen Beziehung, ohne anzuklagen oder zu verurteilen.
Die schöne Galeristin Alice kennt Michael, den erfolgreichen Anwalt, schon seit Jahren. Sie kennt Michaels Schwächen genau: Er ist empfindlich, verletzbar und voller Mitgefühl für andere. Er hilft gern, liebt es, gebraucht zu werden, zu lieben und geliebt zu werden. Er ist großzügig, sowohl finanziell als auch, wenn es ums Verzeihen geht. Er liebt die Sicherheit einer festen Beziehung und ist nicht gern allein. Die Trennung von seiner Frau war daher schrecklich für ihn. All dies macht Michael zu einer leichten und interessanten Beute für die narzisstische Alice. Michaels Frau, ebenfalls Anwältin und Partnerin der gemeinsamen Kanzlei, warnt ihn: „Sie ist eine personifizierte Egoistin, erobert gerne, ist besitzergreifend und auf materielles Eigentum aus.“
Doch Michael ist bereits in Alices Falle gefangen. Einige wenige leidenschaftliche Momente als Köder sind alles, was Alice zu geben bereit ist. Dann fängt sie an, zu fordern: Aufmerksamkeiten, Bewunderung, Geschenke, finanzielle Zuwendungen. Sie fängt an, Michael zu manipulieren und zu kontrollieren – was er tut, wo er ist und mit wem. Sie selbst entzieht sich immer mehr und lässt Michael sogar im Unklaren darüber, ob sie noch mit einem anderen Mann zusammen ist. Immer deutlicher zeigt sich, dass Michael nicht der geliebte Partner, sondern nur Mittel zum Zweck ist. Als er beginnt, seinen Wunsch nach Liebe und Zärtlichkeit zu äußern, hält Alice ihn zunächst auf Distanz. Als das nicht mehr funktioniert, reagiert sie mit Liebesentzug bis hin zur seelischen Grausamkeit – jede von Michaels Schwächen gnadenlos ausnutzend. Nichts an ihm ist mehr gut genug. Trotzdem hält Michael an Alice fest, er sucht nach Gründen für ihr Verhalten, zeigt Verständnis und will ihr helfen, den Weg in eine gemeinsame Partnerschaft zu finden. Er beginnt, kritischer hinzusehen und setzt sich und seiner Liebe schweren Herzens ein sechswöchiges Ultimatum.
Das Buch gibt einen guten Einblick in eine narzisstische Beziehung. Es beschreibt, wie Alice wurde, was sie ist, wie sie agiert und was sie antreibt. Michaels Gefühlswelt wird vor allem durch eingestreute Gedanken und Gedichte offen gelegt. Es wird nachvollziehbar, warum Michael von Alice nicht los kommt – aller Warnungen aus seinem Umfeld und eigener Erkenntnisse und Erlebnisse zum Trotz. Zwischen den Zeilen erhält der Leser auf unterhaltsame Weise viele Einblicke in die psychologischen Aspekte des Narzissmus. Wer mehr Hintergrundwissen möchte, findet im Anhang viele Erklärungen: Was ist Narzissmus, welche Formen gibt es und worin liegen die Ursachen? Was sind die Besonderheiten seelischer Gewalt und wo finden Betroffene Schutz und Hilfe? Wie ist die Gesetzeslage? Wie kann ich mich wehren? Welche weiter führende Literatur gibt es dazu?
Die Mitarbeit einer auf persönliche Schicksalsgeschichten spezialisierte Ghostwriterin als Co-Autorin ist sicher eine große Hilfe, die eigenen Emotionen in eine für den Leser fesselnde Form zu bringen, ohne sich in Details zu verlieren, oder gar unbemerkt „abzurechnen“. Die eigenen Dienste jedoch als offensichtliche Eigenwerbung in die Geschichte einzubauen (ein Freund empfiehlt Michael, seine Geschichte aufzuschreiben, er kenne da eine gute Ghostwriterin …) ist für meinen Geschmack etwas zu plump. Zu diesem Zweck genügt auch die Nennung ihrer Webseite auf der Buchrückseite.
Wer schon einmal in einer Beziehung steckte, bei der Geben und Nehmen wie hier extrem im Ungleichgewicht sind, wer jemanden in seinem Bekanntenkreis hat, auf den dies zutrifft oder wer sich allgemein für psychologische Themen interessiert, findet in diesem Buch einen unterhaltsamen Lesestoff.

5. Lesermeinungen

Wenn Liebe blind macht: in der Liebesfalle der Narzisstin
Gefühlvoller Mann mit Helfersyndrom trifft auf berechnende, maßlose Egomanin mit Geltungssucht oder: Liebender trifft Narzisstin. Ein frisch geschiedener Mann verliebt sich in eine atemberaubende Frau, die es genießt, umschwärmt und bewundert zu werden. Doch schon bald taucht hinter der hübschen Fassade die Fratze des Narzissmus auf. Selbstsüchtig versucht das schöne Biest, die Herrschaft über den Liebenden zu erlangen. Sie entzieht sich, manipuliert und erniedrigt. Doch er will nicht von ihr lassen, sucht Erklärungen, will helfen – wie es seine Art ist – die ihn zum idealen Opfer macht. Das Buch gibt einen guten Einblick in eine narzisstische Beziehung. Es beschreibt, wie die Narzisstin wurde, was sie ist, wie sie agiert und was sie antreibt. Die Gefühlswelt des „Opfers“ wird vor allem durch eingestreute Gedanken und Gedichte offen gelegt. Es wird nachvollziehbar, warum er von ihr nicht (beziehungsweise nur schwer) loskommt, aller Warnungen aus seinem Umfeld und eigener Erkenntnisse und Erlebnisse zum Trotz.

Spannendes Beziehungspsychogramm
Spannendes Psychogramm einer einseitigen Liebesbeziehung. Vorsicht, lieber gleich fliehen, möchte man demjenigen zurufen, der eine solche Beziehung eingeht. Aber Liebe macht bekanntlich blind und zu spät erkennt der Liebende, dass seine Angebetete nur sich selbst liebt. Immer wieder fangen sich gerade gutwillige Personen im Netz einer/eines Narzissten. Vielleicht, weil sie gerne gebraucht werden? Der Autor durchschaut noch gerade rechtzeitig das Spiel und kommt mit einem blauen Auge davon. Einfühlsam und gut geschrieben von A. Piechutta.

Grausame Tatsachen
Jeder Mensch leidet an einer gesunden Art von Narzissmus, einer Selbstliebe, die einen erfolgreich und selbstsicher erscheinen lässt. Doch wird dieser Zustand übermächtig oder artet in eine auffällige Selbstverliebtheit und übersteigerte Eitelkeit aus, kann er andere zerstören. Charles Sigura und Annette Piechutta erzählen in dem auf Tatsachen basierenden Roman „Jenseits der Gefühle“ von einer Partnerschaft, die eigentlich keine ist, von einseitiger Liebe und dem zerstörerischen Machtgehabe einer krankhaft narzisstischen Frau. Alice ist nicht nur bildhübsch. Sie ist das, was man nach Millon als amourösen Narzissten bezeichnet: Sie ist verführerisch und exhibitionistisch, unnahbar und materialistisch. Sie kann sich nicht auf tiefe Beziehungen einlassen und schafft es durch kleine, aber feine Gehässigkeiten ihr Gegenüber niederzumachen. Mangelnder Respekt und Habgier treffen auf Liebe und Großzügigkeit – eine äußerst grausame Kombination menschlicher Zusammenkünfte.
In diesem Buch zeigt Charles Sigura, wie ihn seine große Liebe zur Verzweiflung gebracht hat, wie er langsam aber beständig sein Selbstwertgefühl verlor und diesen Mangel durch großzügige Geschenke zu kompensieren versuchte. Er brachte immer mehr Verständnis für das Verhalten seiner Angebeteten auf und blieb dabei selbst immer mehr auf der Strecke. Er suchte Entschuldigungen für die seelischen Verletzungen, die ihm seine Geliebte zufügte, und sah die ihm zugefügte Schmach als sogar gerechtfertigte Folge seines eigenen körperlichen Gebrechens. Alice lies sich dafür kaufen, mit teuren Reisen, Schmuck und Kleidung. Als Dank gab es Liebesentzug, der zu neuen Geschenken führte. Ein nahezu undurchdringbarer Teufelskreis, der vom Autor selbstkritisch und schonungslos beschrieben wird. Sigura will mit seinem Buch nicht belehren oder kritisieren, sondern nur aufzeigen, was Narzissmus als Krankheit bedeutet, welche Folgen so eine Beziehung haben kann. Er erklärt anhand seiner eigenen Geschichte – die, wie er selbst sagt, nur ein wenig mit romanhaften Zügen ausgeschmückt werden musste, um gut und flüssig lesbar zu sein.
„Jenseits der Gefühle“ ist ein Roman und auch ein Stück Lebensgeschichte. Er handelt von Gefühlskälte und erzeugt dabei gleichzeitig so viel Gefühl, dass der Leser mitleidet, beginnt nach Auswegen zu suchen, aber auch nach Erklärungen. Es ist ein Buch, das lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird, aber auch ein Buch, das Hoffnung gibt und vielleicht ein wenig dazu beiträgt, den Respekt und die Liebe untereinander zu fördern.

Tolles Buch
Sollten ALLE lesen! Hier wird anschaulich beschrieben, wie Psychopathen unser Leben zerstören. Es ist kein Einzelschicksal, sondern es kann jedem passieren. In einer Leistungsgesellschaft, in der jeder funktionieren muss, ohne Lob und Anerkennung, sind WIR das gefundene Fressen von Psychopathen! Von Menschen, die ohne eigene Leistung, die Leistung anderer abwerten! Die uns mit Schmeichelei und „Sabber“ umgarnen. Die ALLES wollen, aber selbst nichts können. Die ohne uns lebensunfähig sind, und sich das nicht anmerken lassen. Die das Leben leben, welches wir uns selber oft nicht trauen zu leben – mit Leichtigkeit! Die von unseren Ressourcen und unseren Erfolgen profitieren wollen. (…) Du kannst sie erkennen. Spätestens dann, wenn du zu fordern beginnst! Dann knicken sie ein.

Sein Appell-Ohr und das Biest
Das Buch „Jenseits der Gefühle“ handelt von einer Beziehung, die sehr einseitig ist. Er investiert viel und die äußerlich hübsche Alice nimmt viel. Sie ist auf der einen Seite kokett und erotisch, kann aber auch gehässig und vor allem sehr materialistisch sein. Um ihr finanzielles Desaster zu überstehen, lässt sie sich auf Michael ein, hat aber keinerlei Respekt vor ihm und verletzt ihn immer wieder. Gnadenlos manipuliert sie und spielt ihre Reize immer zum richtigen Zeitpunkt aus. Er kann jedoch nicht ohne sie leben, klammert sich an jeden Strohhalm. Hier sieht man, dass Intelligenz nichts mit Liebe bzw. Abhängigkeit zu tun hat. Spät, aber nicht zu spät, muss auch er erkennen, was für ein Mensch Alice wirklich ist.